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Ti-Coca & Wanga Nègès (Haiti) Kompa und andere kreolische Klänge
Haiti gilt als das „afrikanischste” Land der Karibik. Hier haben die Bevölkerungsströme über Jahrhunderte faszinierendes kulturelles und musikalisches Treibgut hinterlassen; hier sind die Erinnerungen der Konquistadoren lebendig. Hispaniola, die Insel auf der Haiti liegt, war die erste Kolonie in der Neuen Welt. Und hier kam es auch zum ersten erfolgreichen Sklavenaufstand.
Auf Haiti bewahren aber nicht nur die Trommeln des Voodoo das schwarze Erbe, sondern auch die Rhythmen und Gesänge der lokalen Troubadoure. Und so schöpfen Ti-Coca und seine Wanga-Nègès (so heisst der Kolibri, der auf Haiti Symbol der Verführung ist) aus einem reichen Liederschatz, der von untreuen Geliebten, gierigen Priestern, schrecklichen Chefinnen und guten Jägern handelt. Sie singen für den Geist des Wassers oder für die Geister aus der alten Heimat in Afrika.
Ti-Coca ist ein Twobadou, ein Troubadour der haitianischen Kultur mit einer Stimme, die an manche der grossen alten Kubaner erinnert. Ti-Coca & Wanga-Nègès erwecken spielerisch alte musikalische Formen zum Leben: zum reichen Rhythmus-Repertoire der Band gehört Konpa, eine typisch kreolische Musik aus Haiti der 1950er Jahre. Im Vordergrund stand das Akkordeon, inspiriert von dominikanischer Merengue. Die Musik wurde „Compas Direct“ bzw. auf kreolisch „Konpa-dirèk“ genannt, da Compas das spanische Wort für Rhythmus ist und Konpa-dirèk „geradeaus laufender Rhythmus“ bedeutet.
Zum Repertoire der Band, gespielt mit Akkordeon, Kontrabass, Banjo und Trommeln gehören aber auch Boleros und sogar englischer Contredanse. So sind die vielfältigen Wurzeln des Merengue zu spüren, die auf der anderen Seite der Insel in der Dominikanischen Republik in einer High-Tech-Variante gespielt wird. Auf Haiti klingt „Mereng“ etwas langsamer und entspannter. David Mettelus „Ti-Coca“ - Gesang, Maracas Allen Juste Akkordeon, Gesang Richard Hector - Banjo, Gesang Wilfrid Bolane - Kontrabass, Gesang Mathieu Chertoute - Conga, Gesang
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