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Transsylvanians (Ungarn/ Deutschland) Transsylvanische Tanzmusik
Die Region Transylvanien, die heute zwischen Ungarn (im Westen), der Ukraine (im Norden) und Rumänien im Südosten liegt, gehörte bis 1919 zu insgesamt zum Kaiserreich Österreich-Ungarn. Ungefähr die Hälfte der Bevölkerung lebt traditionell noch in Dörfern von der Landwirtschaft. Ihre Musik wird vor allem durch die Tanzmelodien geprägt, die dort bei Hochzeiten, Taufen und anderen Familienfesten gespielt werden. Diese traditionellen Musikformen werden immer noch sehr geliebt und geachtet. Aber viele der Lieder und Melodien verlieren sich heute in der globalisierten Welt, die immer weniger Raum für traditionelle Feste lässt. Die in Berlin lebenden Musiker der vierköpfigen Band „Transsylvanians“ haben sich den alten Musiktraditionenen verschrieben und sie neu belebt, indem sie ihnen durch ihre Arrangements und Interpretation neues Leben einhauchen. Inhaltlich erzählen uns die Transsylvanians Geschichten vom Krieg um die Gründung Ungarns um das Jahr 1000 und führen uns, mit den Vertonungen von A. Tiborcz zu Gedichten der ungarischen Dichter Petöfi Sándor und Arany János an der Theiß und Donau entlang bis in die Moderne zu Béla Bartók: 'Román táncok' (Rumänische Tänze): Der Pianist und ungarische Komponist Béla Bartók (1881-1945) studierte in Preßburg und Budapest und unterrichte als Professor für Klavier, zusammen mit seinem Freund Zoltán Kodály, von 1907 bis 1934 an der Musikakademie in Budapest. Als politisch engagierter Mann emigrierte er 1940 vor den Nazies in die USA. Der prägendste kompositorische Einfluss kam aus der Begegnung mit der ungarischen Volksmusik, deren Melodien und Harmonien er mit denen der bisherigen klassische Musik vermischte. Ebenso spannend sind Bartóks und Kodálys Arbeiten als Volksmusiksammler, die sie nach Rumänien, Serbien, Kroatien, Bulgarien, Nordafrika, in die Ukraine, Slowakei und die Türkei führte. Sie beiden fingen die von Generation zu Generation vererbte Musik dieser Regionen ein und erlangten so eine Sammlung von unschätzbarem Wert. Die praktische Umsetzung in eine Komposition sind die 6 Rumänischen Tänze, die Bartók 1915 geschrieben hat. Die Transylvanians haben sich den 1., 4. und 6. Tanz daraus ausgesucht. Im Konzert finden sich aber auch drei Goldstücke ('Három aranyok'): In diesen drei satirischen Kurzgedichten macht sich János Arany (1817-1882 / Arany = Gold) in einer Wortspielerei über eine Auszeichnung durch Würdenträger, der er sich nicht würdig erachtet, über seine Heimatstadt, die früher ihrer Schweinezucht, aber heute der Goldtaler wegen bekannt ist, und über den Zylinderhutträger lustig. Arany gehört wie sein Dichterfreund Petöfi zu den Dichtern, die in der Mitte des 19ten Jahrhunderts einen neuen Dichtungsstil und somit eine neue Epoche prägten. 'Hidegen': Kalt wehen die Winde und besagen nichts Gutes. Wie gut lebt es sich unbeschwert, frei von Besitz und Verpflichtungen: „Ach, wie gut hat es der, der in Freiheit wandelt. Ich bin nicht frei, habe Schlösser an Händen und Füßen'. Eine Melodie, die man gerne vom Berg aus dem Wind entgegen schreien möchte. Bubas Lied ('Buba éneke') erzählt metaphorisch über das Erwachsenwerden des jungen Buba. Den ganzen Tag über möchte er seiner Muße und dem Leben nachgehen, aber zur Nacht fühlt er sich doch bei seiner Mutter am wohlsten. In 'Édesanyám' (Mutter) klagt die Tochter voller Liebesschmerz die Mutter an, ihr Leid nicht zu erkennen. Sie wäre lieber von ihr verkauft oder in die Donau geworfen worden, als sich mit blutendem Herzen zu quälen. 'Füstbe ment terv' ist eine von drei Vertonungen von András Tiborcz zu einem Gedicht des berühmten Revolutionsdichters Petöfi Sándor (1823-1849). Petöfi brach mit der alten romantischen Sprachkonvention und wurde wegen seiner volkssprachlichen Natur- und Stimmungslyrik geliebt. Politisch sehr engagiert, führte er die ungarische Revolution am 15.3.1848 (heute noch Nationalfeiertag) in Pest an. 1849 starb er mit 26 Jahren, als russische Truppen die Revolution niederschlugen. In diesem Gedicht sinnt er während der Kutschfahrt über die schönen Worte nach, die er nach langer Abwesenheit von zu Hause, seiner Mutter zur Begrüßung sagen möchte. Doch dann fällt er ihr nur wortlos in die Arme. Die Transsylvanias päsentieren sich bei den Klangkosmos Konzerten mit einen ausgewählt-festivem Repertoire – komplett „unplugged“ – mitreißend und kraftvoll, sodass sie in sekundenschnelle das Eis zwischen Bühne und Zuschauerraum brechen und es selten länger als einen halben Song dauert bis der ganze Saal wippt und tanzt ! Isabel Nagy - Gesang, Kontrabass Hendrik Maaß - Guitarre, Gesang András Tiborcz - Gesang, Violine Thomas Leisner - Schlagzeug, Gesang
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