|
Terezinha Araújo (Kap Verden) Morna & mehr
... aus dem lusophonen Afrika: kapverdische Sodade trifft auf angolanischen Semba und N’gumbé aus Guinea Bissau
Terezinha Araújo beginnt ihre musikalische Laufbahn bereits als kleines Mädchen. In der Grundschule in Conakry (Guinea), wo ihre Eltern im Exil leben, singt sie Mornas und Coladeiras in einer Theatertruppe, die zu dem Zweck gegründet wurde, mitten im Befreiungskampf die kulturelle Identitäten der von Portugal kolonisierten Völker Guinea Bissaus und der Kapverdischen Inseln zu stärken. Als sie im Palácio do Povo (Volkspalast) in Conakry auftritt, wird sie von einer anderen Exilantin, Miriam Makeba, entdeckt, die fortan für ihre musikalische Ausbildung sorgt.
Bei einem Auftritt in Dakar im Jahre 1972 erfährt Terezinha zum ersten Mal, welche Emotionen ihre Stimme auslösen kann: vier Mal hintereinander muss sie Jota Montes Morna “Fidjo Maguado” singen und das kapverdische Publikum ist buchstäblich zu Tränen gerührt. Nach diesem Auftritt geht sie mit der Truppe durch den Senegal, Gambia und Mauritanien auf Tournee und bereitet sich auf das 10. Internationale Festival der Jugend vor, das 1973 Berlin stattfindet wird. Dort erhält Terezinha eine Auszeichung als jüngste Sängerin in der Geschichte des Festivals. Sie tritt bei einer Sonderveranstaltung an Miriam Makebas Seite auf, die Show wird in allen damals sozialistischen Ländern live übertragen. Im September des gleichen Jahres geht Terezinha nach Yvanavo, eine Stadt 300 km von Moskau, wo sie das Internationale Internat besucht. Ihr Musiklehrer erkennt sofort ihr Talent und unterstützt sie. Sie nimmt an zahlreichen kulturellen Projekten teil und singt schließlich auch im größten Veranstaltungsraum Moskaus, dem Hotel Russia.
Im Jahre 1975 geht Terezinha zum ersten Mal wieder nach Kapverden, das in diesem Jahr die Unabhängigkeit erlangt hatte. Dort trifft sie ihren Meister Val, der sie bittet, “Fidjo Maguado” zu singen, wobei sie vom Komponisten Jota Monte persönlich begleitet wird.
In Yvanavo und später in Moskau, wo sie Pädagogik studiert, trägt sie immer mehr Verantwortung im kulturellen Leben, gründet und leitet das Afrikanische Ballett, wird zum Vorstand der Studenten aus Kapverden und Guinea Bissau gewählt, nimmt an zahlreiche Wettbewerbe teil, bei denen ihr Talent regelmäßig ausgezeichnet wird, bis sie 1985 endgültig nach Kapverden zurückkehrt, um beim Ministerium für Bildung und Kultur die Pädagogische Koordination der Vorschulen und Kindergärten zu überehmen. In jenem Jahr tritt sie zum ersten Mal als Solistin in der Kapverdischen Hauptstadt Praia auf und repräsentiert das Land beim Festival der Jugend in Nordkorea.
Anfang der 90er Jahre wird sie Gründungsmitglied des Kulturellen Vereins Simentera und Lead-Sängerin der gleichnamigen Musikgruppe, deren erstes Album “Raíz” im Jahre 1992 veröffentlicht wird. Inzwischen hat sie mit der Band 4 CDs aufgenommen und ist jährlich auf Welttournee gegangen. In den letzten zehn Jahren ist sie in allen Europäischen Ländern sowie in den USA (Performing Arts Center, New Jersey) und in Brasilien an der Seite von Paulinho da Viola aufgetreten. Sie hat in den größten europäischen Festivals Erfahrungen gesammelt, und als im berühmten Pariser Olympia in Paris wurde die Band mit standing ovation verabschiedet.
Heute widmet sich Terezinha Araújo einem Repertoire aus dem lusophonen Afrika, in dem die Kapverdischen Inseln, die legendäre “morabeza” (Freundlichkeit) ihrer Einwohner und die inzwischen weltberühmte “sodade” eine bedeutende Rolle spielen. Auch Lieder aus Angola und N’gumbe Rhythmen aus Guinea Bissau, die vom Krieg und dem Befreiungskampf aber auch von der Liebe erzählen, räumt Terezinha Araújo einen Ehrenplatz ein. Mit glasklarer und emotionsreicher Stimme singt sie die Mornas ihres Vaters, José Araújo, und ihrer Tante, Fátima Araújo Estrêla, sowie Sembas und Rebita Angolanas ihrer Onkel Eleutério und Carlos Sanches. Selbstverständlich ehrt sie den langjährigen, unumstrittenen Anführer der Guerilleros, Amilcar Cabral, indem sie eine seiner Kompositionen interpretiert. Dabei wird sie von den traditionellen kapverdischen Gitarren, Cavaquinho (Ukulele) und Perkussionen begleitet. Für die feinfühligen Arrangements zeichnet Simentera Mitglied Kim Bettencourt verantwortlich. Zusammen präsentieren sie Lieder aus einem Land, in dem man sich erstmal in Ruhe hinsetzt, um zu weinen, und daraus die Kraft schöpft, trotz aller Widrigkeiten weiterhin zu tanzen und zu singen!
Terezinha Araújo - Gesang, Handperkussionen Joaquim Bettencourt - Cavaquinho Américo Lima da Cruz - 12-Saiten Gitarre Ulisses Antonio Silva Portugues - Gitarre Elísio Faria - Perkussionen
|