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Egschiglen (Deutschland / Mongolei) Gobi Stimmen - Urtiin Duu und Khoomii
Egschiglen ist ein Ensemble mongolischer Meistermusiker, die seit mehr als zwanzig Jahren ein gemeinsames Ziel verfolgen und ihre Musik auf beeindruckende und künstlerisch vielfältige Weise präsentieren: Fest verwurzelt in den traditionellen Musikkulturen der Mongolei nehmen sie deren musikalische Schätze als Ausgangspunkt für ihre zeitgenössischen Kompositionen und Interpretationen. Die Musiker greifen auf uralte Klänge zurück und lassen sie im Hier und Jetzt mit persönlichen Erfahrungen und Begegnungen verschmelzen. Das Ensemble gründete sich 1991 am Konservatorium Ulaanbaatar. Es wird sowohl in der Mongolei als „Mutter der mongolischen Musik“ verehrt wie auch international hoch geschätzt. Seit vielen Jahren haben die Musiker im Fränkischen ihr zweites Zuhause gefunden. In den kargen, endlosen Weiten der Mongolei lebt eine versteckte Sprache, die nur die Musik entziffern und übersetzen kann. Die nomadischen Hirten verbringen auch heute noch einsame Tage in den Steppen und Bergen, wo der Wind, die Geräusche der Tiere und ihre Lieder die einzige Unterhaltung sind. Es ist ein tiefes menschliches Bedürfnis, diese immensen leeren Räume mit Klängen zu füllen, die Topographie der Landschaft in Melodien nachzuzeichnen und dem Wind, der alle Klänge und Geräusche unserer Erde in sich trägt, zu antworten. Doch nicht nur die sichtbare Landschaft bzw. Natur bestimmt die traditionelle mongolische Musik. Jahrhundertelang überlebte in der Mongolei, trotz Lamaismus, Buddhismus und sowjetischem Einfluss, eine animistische Weltsicht, die die Natur magisch begreift. Jeder Stein, jeder Berg, jedes Gewässer, der Himmel, die Wolken, der Wind hat eine Gottheit und ist von einem Geist beseelt, mit dem man kommuniziert, um ihm Respekt zu zeigen und ihn günstig zu stimmen. Egschiglen nehmen uns mit in diese Welt und präsentieren uns die unverwechselbaren Ober- und Untertongesänge (Khoomi) sowie traditionelle „lange Lieder“ (Urtiin Duu). Dabei geben sie dieses musikalische Erbe weder auf museale noch folkloristische Weise wieder. Sie bearbeiten den „kreativen Steinbruch“ mongolischer Klänge, Rhythmen und Rituale vielmehr auf ihre ganz eigene Weise und mit größter Virtuosität: das Vergangene wird zeitgenössisch und das Regionale universell. Für die Klangkosmos-Tournee reist Egschiglen in Quintett-Besetzung an. Die fünf Musiker, die einander jeden musikalischen Wunsch und künstlerischen Schritt von den Augen abzulesen scheinen, sind eng mit den vier Regionen des Landes verbunden: Tumru (Tumursaikhan Yanlav) und Tume (Migdorji Tumenbayar) kommen aus der Hauptstadt Ulanbaatar aus der Zentral-Mongolei. Er singt und spielt die Pferdekopfgeige, morin khuur, das berühmte bundlose Streichinstrument mongolischer Nomaden mit zwei Saiten aus Pferdehaar. Uugan (Uuganbaatar Tsend-Ochir) streicht und zupft die Bassgeige Ih Khuur, ein Instrument, dass er selbst entwickelt hat. Der Solo-Sänger Amra (Amartuwshin Baasandorj) kommt aus der West-Mongolei, der Region der hohen Gebirgsketten des Khangai und Altai. Er singt in fünf verschiedenen Stilen der traditionellen Ober- und Untertongesänge (Khoomii) und spielt dazu die Schwanenhalslaute Tobshuur und auch Morin Khuur. Saran (Sarangerel Tserevsamba) kommt aus der Gobi, wo ihre Familie auch heute noch mit Jurten, Kamelen, Yak und Schafen lebt. Sie spielt virtuos auf dem Yoochin (Hackbrett) und der Yatag (Wölbbrettzither), sorgt als Perkussionistin für den Rhythmus und ist die weibliche Stimme des Quartetts. Durch ihren vielfältigen musikalisch-künstlerischen Austausch und ihre langjährigen internationalen Erfahrungen haben die Musiknomaden von Egschiglen ihren eigenen musikalisch-kreativen Kompass entwickelt, mit dem sie in jeden Winkel der Welt reisen können – immer im Gepäck ist ihre mit Melodien und Rhythmen reich gefüllte Schatz-Yurte.
Yanlav Tumursaikhan - Moriin Khuur, Gesang Migdorj Tumenbayar - Moriin Khuur, Gesang Amartuwshin Baasandorj - Khoomii Sologesang, Tobshuur, Perkussion Uuganbaatar Tsend-Ochir - Ih Khuur Sarangerel Tserevsamba - Yoochin, Yatga, Perkussion, Gesang
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