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Same Suki (Polen) Neue Folk Saiten und Hexengesänge
Der Name des Ensembles bezieht sich auf eines ihrer Instrumente. Ein BiÅ‚goraj Suka ist ein altes polnisches Saiteninstrument aus der Region BiÅ‚goraj im Südosten Polens. Was die Suka unter den Saiteninstrumenten traditioneller Musik Polens so einzigartig macht, ist die Fingernageltechnik, bei der die Saiten nicht durch Druck, sondern durch eine seitliche Berührung des Nagels gespielt werden. So entsteht ein besonderer Klang mit vielen Mikrotönen, der ergänzt wird durch die Arbeit der Musikerinnen, die die traditionelle polnische Folkmusik in eine zeitgenössische Sprache übersetzen. Die Stücke ihres Repertoires unterscheiden sich sowohl im musikalisch-klanglichen Wagnis, als daß sie auch lyrisch eine künstlerische Provokation basierend auf uralter Folk-Poesie und Roots-Lyrik sind. Sie sind das Ergebnis des Zusammentreffens von Frauen mit starken Charakteren, die in verschiedenen musikalischen Genres von Folk, Klassik, Ethno bis hin zu zeitgenössischer Musik verankert sind. Neben dem großartigen Instrument BiÅ‚goraj Suka mit seinem klaren, hellen und starken Klang ist der Name des Ensembles Same Suki aber auch eine hintergründige Anspielung, inspiriert vom Namen BiÅ‚goraj des Hundes einer der Musikerinnen: In der alten osteuropäischen Mythologie ist eine Hündin eine Frau, die ihre Kraft kennt, die Mut hat, sie selbst zu sein, die kreativ und unabhängig ihre Wege geht. Sie paßt in keine Schubladen, ist unkonventionell und setzt sich ihre Grenzen selbst. Die Hündin vertraut auf sich selbst und ihre Natur. So versteht sich das Ensemble als ein Zusammenschluß von vier verschworenen Frauen, die selbstbewußt, hemmungslos und unkonventionell ihre Musik spielen und Geschichten mit vielseitigen weiblichen Stimmen erzählen. Sie singen und spielen im besten Sinne der populären Volksmusik über die sozialen und gesellschaftlichen Probleme und wollen die Themen lüften - vor allem die Schwierigen! Same Suki haben im Museum des Warschauer Aufstands gesungen. Sie sind engagiert bei den Protestveranstaltungen gegen den Bau von Kernkraftwerken in Polen und thematisieren dies in ihren Stücken. Im Lied 'Seven' singen und spielen sie über eine Frau, die 'sieben hatte und alle ermordet'. Im Text aus dem 16. Jahrhundert geht es um eine Frau, die ihre Kinder tötet. Same Suki wollen damit darauf aufmerksam machen, daß das Thema noch immer aktuell ist und Frauen nicht stigmatisiert werden sollten. Statt die Probleme unter den Teppich zu kehren, sollte man darauf achten, was zu ihnen führt. Auch heute noch werden immer wieder Skelette in Fässern und seltsame Bündel hinter Scheunen entdeckt. Ein anderes, fast ebenso kontroverses Thema berührt die weibliche Sexualität, die Same Suki offen in ihren Stücken ansprechen. Dafür werden die Musikerinnen immer wieder in Polen beschimpft. So stellen sie fest, daß es solange akzeptiert ist darüber zu singen, wie es im Beisein von Männern stattfindet. Über Gefühle und Sexualität nur unter oder für Frauen zu singen, ist auch heute noch Grund für Kritik und Anfeindungen. Same Suki sind u.a. Preisträger des wichtigsten Preises der polnischen Folkmusik des Polnischen Radiofestivals „New Tradition“ in Warschau 2012 sowie des Internationalen Festivals 'MikoÅ‚ajki Folkowe' in Lublin 2013. Dort wurden sie mit dem Publikumspreis ausgezeichnet für herausragende Musikalität, außergewöhnlich visionäre Bühnenpräsenz, für die kühnen, tabubrechenden Themen ihres Repertoires und ihren innovativen Einsatz traditioneller Folkinstrumente. Im Oktober 2013 erschien das Debütalbum der Band mit dem Titel Niewierne (Die Untreuen). Helena Matuszewska kommt ursprünglich aus der polnischen Region Spisz im Süden Polens nahe der tschechischen Grenze, hat an der Fryderyk-Chopin-Musikuniversität in Warschau Violine studiert und sich auf Kniegeigen und Fingernageltechnik spezialisiert. Sie ist in verschiedenen Musikgenres zuhause - von Klassik über Pop bis zu World Music. Besonders fasziniert ist sie von polnischem Folk, Musik des Nahen Ostens und lokalem Crossover der Weltmusik. Außerdem schreibt sie Gedichte und Lieder, entwirft Kostüme für Theaterstücke und Schmuck, malt, tanzt, liest viel und ist Vegetarierin. Kamila Borowiak ist stilistisch unterschiedlichen Genres zuhause: Klassik, Pop und Ethnomusik. Patrycja NapieraÅ‚a ist Perkussionistin und eine der führenden Musikerinnen der polnischen Ethnoszene, die mit zahlreichen Bands wie Shannon, Kayah & Transoriental Orchestra oder Maayan verbunden ist. Sie beschäftigt sich intensiv mit den Genres Ethno und Folk und ist Spezialistin für die Perkussionsinstrumente Bodhran aus der keltischen Kultur, die orientalischen Rahmentrommeln Bendir und Duff, für die Kelchtrommel Doumbek, die indische Udo und die spanische Cajon. Sie teilt ihre Leidenschaft mit anderen, indem sie Workshops für Kinder, Jugendliche und Erwachsene unterrichtet. Magdalena Wieczorek-Duchewicz absolvierte die Gesangsabteilung der Frederik Chopin Music School in Warschau. Sie arbeitete mit Jazzmusikern zusammen, nahm ein Album mit der Jazzrock-Band Le Blue auf, sang religiöse afro-kubanische Musik als Lead-Vokal für die Band Odo Irawo. Auch interessiert sie sich für die Kunstlied-Formen, die sie beim 'PamiÄ™tajmy o Osieckiej Festival“ präsentierte. Ihre Leidenschaft aber gilt der Volksmusik, die in ihrer Kindheit zu Hause gesungen wurden. Abgesehen davon schreibt sie Songtexte, ist Psychologin, Vegetarierin...
Magdalena Wieczorek-Duchewicz – Gesang Patrycja NapieraÅ‚a - Bendir, Cajon, Udu, Perkussion Kamila Borowiak – Violoncello Helena Matuszewska - BiÅ‚goraj Suka, Türkischer Rebab, Violine
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