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Insingizi (Simbabwe) Imbube A-cappella der Ndebele
Das legendäre Vokal-Trio Insingizi aus der Kulturhauptstadt Bulawayo in Simbabwe päsentiert mitreißenden A-cappella-Gesang im Imbube Stil der Ndebele, die im Süden des Landes und im Norden Südafrikas leben. Simbabwe ist kulturell kein homogenes Land und beheimatet zwei Hauptethnien: die Shona in der Region Mashonaland und die Ndebele in der Region Matabeleland im Süden Simbabwes und Norden Südafrikas. Im 19. Jahrhundert haben europäische Mächte Simbabwe kolonisiert und wegen Gold und Ackerflächen einen Krieg gegen die Ndebele geführt. 1888 gründete Cecil John Rhodes die „British South Africa Company“ und 1895 dann das Land Rhodesien. Die kulturelle Vielfältigkeit des Landes spiegelt sich auch in der Musik wider. Imbube ist eine A-cappella Gesangtradition der Ndebele. Das Wort „Mbube“ bedeutet auf Zulu „Löwe“. Dieser mehrstimmige, laute und kraftvolle Chorgesang entstand zur Kolonialzeit, als Bergarbeiter ihre Heimatdörfer verliessen, um Geld in den Minen zu verdienen. Sie organisierten Chorwettbewerbe, um ihre Kultur zupflegen. Auch der Gesangsstil Isicathamiya ist eine A-cappella Tradition aus der Region, die im Gegensatz zu dem Imbube sanfter ist und mehr Wert auf eine harmonische Mischung der Stimmen legt und bei der Tanz ein wesentliches Element ist. Insingizis Gesänge schöpfen aus beiden Stilen und sind voller Hoffnung, Optimismus und Glauben. Das perfekte stimmliche Zusammenspiel der drei Sänger ist berührend, genau wie ihre Texte. Zum Repertoire gehört das energiegeladene traditionelle „Gumboot“, ein legendäres traditionelles Tanzlied der unterdrückten Bergleute. Aber auch Jerusalem, ein Lied, das die Gewalt der historischen Stadt ablehnt, indem sie stattdessen als ein himmlisches Paradies aus märchenhaften Bergen, Tälern und Flüssen beschrieben wird. Die mitreißende Kompositionen „Amasango“ (dt. Himmlische Tore) ist die Botschaft und Antwort des Trios auf scheinbar unüberwindbare Hindernisse der Welt.
Die Anfänge von Insingizi gehen bis in die 1990er Jahre zurück, als sich die Sänger erstmals begegneten:
Vusa Mkhaya wurde in Bulawayo geboren und begeisterte sich schon in frühester Jugend für den typischen Imbube Gesang der Region. Bereits im Alter von neun Jahren gehörte er zum Schulchor. Er studierte am Johann Fuchs Musikkonservatorium in Graz in Österreich drei Jahre lang Musiktheorie und Akkordeon und ist neben Insingizi in zahlreichen Vokalprojekten aktiv. Für seine herausragende Arbeit als Sänger wurde er mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Blessings Nqo Nkomo verbrachte einen Großteil seiner Kindheit in einem Dorf in Matopo, etwa 40 Kilometer südwestlich von Bulawayo, wo er auch Mitglied im Schulchor war. Während der Jahre im Schulchor arbeitete er an seinen stimmlichen Fähigkeiten, um in die Fußstapfen seines Onkels Thomecki Dube zu treten, einem der international gefeierten Sängers bei Black Umfolosi und einer der führenden Imbube-Gruppen in Simbabwe. Für seine weiterführende Ausbildung zog er nach Bulawayo und schloss sich der Gruppe Insingizi als Sänger an. Auch Dumisani „Ramadu“ Moyo stammt aus Bulawayo . Seine musikalischen und künstlerischen Fähigkeiten wurden erstmals anerkannt, als er als Kind die Familie mit atemberaubenden halbstündigen Darbietungen unterhielt, die dann meist als Gegenleistung mit Süßigkeiten oder einem zusätzlichen Stück Fleisch beim Abendessen belohnt wurden. Damals entdeckte er seine Verbundenheit zur traditionellen Musik und zu seiner Kultur, die ihm mehr bedeutete, als für ein Stück Fleisch zu singen. Er sang im Schulchor, wo er schnell zu einem der wichtigsten Mitglieder wurde. Seine Karriere begann 1990 als Leadsänger der Gruppe Insingizi. Er gründete 2006 seine eigene Musikproduktion/ Plattenlabel und das Studio 10th District Music im 10. Wiener Bezirk, um neue Ideen und Ansätze zur Förderung und Präsentation lokaler simbabwischer Musik, des afrikanischen Kulturerbes und von Talenten aus dem südlichen Afrika dem internationalen Publikum zugänglich zu machen. 2010 verlegte er das Studio nach Bulawayo, um ein Musikzentrum mit Studio, Musikschule, Bühne und Tagungshaus dort aufzubauen. 1997 gingen die drei Musiker gemeinsam als Ensemble Insingizi nach Österreich, um von dort ihre künstlerische Arbeit fortzusetzen. 2004 nahmen Insingizi in Wien ihr Debütalbum „Voices of Southern Africa Vol.1“ auf, von dem in den USA mehr als 250.000 Exemplare verkauft wurden. Mit diesem Album wurde Insingizi zur meistverkauften Musikgruppe aller Zeiten aus Simbabwe. Sie tourten fast alle Länder Europas, durch Kanada und den USA und spielten in großen Konzertsälen und auf Festivals. Ebenfalls 2004 gründete Insingizi mit Roland Guggenbichler das erfolgreichen Musikprojekts MoZuluArt, das europäische klassische Musik und südafrikanische Imbube Gesangsharmonien in eine eigene Klangsprache bringt. Auch mit diesem Projekt ist Insingizi bei zahlreichen internationalen Festivals in Europa, in Beirut, in Südafrika und Senegal sowie den USA aufgetreten. Ihre meisterhaften Kompositionen wurden in Filmen verschiedener Fernseh-Sender, wie der BBC, dem ORF (Österreich), der ARD (Deutschland), von PBS (USA) und ARTE (Frankreich) dokumentiert. Dumisani 'Ramadu' Moyo : Gesang, Perkussion Blessings 'Nqo' Nkomo: Gesang, Shakers Vusa Mkhaya Ndlovu: Gesang
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